← Index SEX sind Branka Colic, Anneli Kaesmayr und Michael Rieken. Neben künstlerischen Installationen, die sich den Mitteln von Klang, Licht und Raumgestaltung bedienen, produzieren sie auch eigene Musik. Im Jahr 2006 wurden sie mit dem Bremer Förderpreis für Bildende Kunst ausgezeichnet.
9.1)
»sexplaysmonk«
Gesellschaft für Aktuelle Kunst Bremen
Die im Rahmen der Ausstellung INTERLUDIUM I präsentierte Arbeit »sexplaysmonk« des Kollektivs SEX besteht aus einer Installation, einer Musikedition und einem performativen Abend.
33 an die Wand gekleisterte Plakate kündigen die serielle Veranstaltung mit dem Titel »SEX PLAYS MONK« an, welche während der Ausstellung in der GAK stattfindet: SEX spielt Platten aus der Limited Edition Jonathan Monk The Surprise (Remix by sex). Dazu sind drei Getränke »mixed or selected by SEX« an der GAK-Bar erhältlich.
Für die Plattenedition stellte SEX in Zusammenarbeit mit dem britischen Konzeptkünstler Jonathan Monk und angelehnt an seine Arbeit The Surprise (2006) 100 Maxi-Singles mit Musik aus Pop, Dance, Soul und House zusammen und anonymisierte deren Beschriftung. Daraus ergibt sich eine Zufälligkeit der Auswahl von Schallplatten, welche SEX in einer dreistündigen Performance in der GAK auflegt.
9.2)
»Edition Malcolm« – Gesellschaft für Aktuelle Kunst Bremen Februar 2016
Für die Gruppenausstellung Interludium I in der GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst produzieren SEX zwei Arbeiten. Die Wandarbeit »sexplaysmonk« kündigt eine Veranstaltung an, die gegen Ende der Ausstellungszeit in der Galerie stattfinden wird. Die Plakatwand wird einerseits zur tatsächlichen Ankündigung eines musikalischen Ereignisses, auf der anderen Seite verweist sie auf die vielen Plakatwände, die legal und illegal in urbanen Kontexten weltweit auftauchen und im Stadtbild als Ankündigung und Zeichen funktionieren.
Die zweite Arbeit ist eine Edition von Klavierauszügen von Musikstücken der Band SEX. Für einen Liveauftritt zum hundertjährigen Bestehen des Hauptgebäudes der HFBK Hamburg schrieb die Band 11 neue Stücke im Housemusik-Idiom. Wobei Schreiben für die meisten Produzentinnen und Produzenten von elektronischer Tanzmusik nicht der richtige Begriff ist. Die Musikstücke werden überwiegend am Computer aus unterschiedlichen Musikschnipseln und rhythmischen Klangmustern zusammengesetzt. Über Klangfarben-Filter werden melodische oder rhythmische Motive hervorgehoben oder verdeckt. Kompositorische Entscheidungen werden durch das direkte Abhören des Tracks über die Lautsprecher getroffen. Für die Ausstellung »Interludium I« in der GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst Bremen haben SEX die digitale Aufzeichnungstechnik für elektronische Tanzmusik mit der Aufschreibetechnik der klassischen Musik kurzgeschlossen. Alle Werkzeuge hierfür sind in den heutigen digitalen Audiosequenzerprogrammen vorhanden. Wie alle automatischen Übersetzungssysteme erzeugen auch die Programme, die Klang in Notation verwandeln, ihre ganz eigene idiotische Schönheit. In den Klavierauszügen der Housemusik Tracks von SEX findet auf diese Weise eine Entklanglichung der Musik in die Ebene interpretierbarer Zeichen statt.
9.3)
»Silver and Gold«
Musikperformance – HfBK Hamburg anlässlich 100 Jahre Lerchenfeld, kuratiert von Michaela Meliàn, Hamburg, 2013
9.4)
»Hörsalon«
Hörsalon ist eine Reihe, die als Rauminszenierung von je einer oder mehreren Schallplatten ausgeht. Hörsalon 1 – 3 fanden an verschiedenen Orten und zu unterschiedlichen Schallplatten statt.
9.5)
»Paradise Garage«, Installation, Spiegelkugel, Bassverstärker, Audioaufnahme, Tunnel Altmannshöhe Bremen, 2008
Zu sehen ist eine überdimensionale Spiegelkugel, die in der Mitte des Tunnels auf Brusthöhe von der Decke hängt. Die Kugel dreht sich und wird von drei Strahlern angeleuchtet. Kommt man der Kugel näher, wird ein dumpfer Klang hörbar, der an hinter einer Tür stattfindenden Clubsound erinnert: Rythmische, verzerrte Bassklänge, die immer wieder verstummen und neu beginnen.
Die Arbeit »Paradise Garage ist eine Hommage an die Discomusik der späten 70er und die House Musik der frühen 80er Jahre. Beides sind ursprünglich subkulturelle Musikrichtungen und begleiteten die Emanzipationsbewegung der Schwulen, Lesben und ethnischen Minderheiten in den Vereinigten Staaten. In Europa ist Disco vor allem in der glamourösen Form bekannt geworden, die sich im Gegensatz zu seiner nordamerikanischen Herkunft zum Mainstream hin orientiert hat. In der Installation verbindet das Kollektiv SEX die beiden Pole Glamour und Underground. Das Paradise Garage war ein legendärer Nachtclub im New York der späten 70er und frühen 80er Jahre. In diesem Nachtclub stand das Tanzen an erster Stelle und erstmals nahm der DJ eine zentrale Rolle ein.
Ein Bogen ergibt sich außerdem zu den vielen illegalen Tanzparties, die im Bremer Tunnel Altmannshöhe in jüngerer Zeit stattfanden.
9.6)
»Jonathan Monk – the surprise (remixed by sex / sex edit)«, 12” Maxi-Single; Vinyl, Auflage: 100, von den Künstlern nummeriert, signiert & gestempelt
Bezugnehmend auf Jonathan Monks Arbeit The Surprise, die er 2006 als 7″ Single veröffentlicht hat, entsteht der »Remix« dieser Idee als Neuauflage. 100 Maxi-Singles mit ausgewählter Musik aus Pop, Dance, Soul und House werden mit neuen einheitlich anmutenden Labeln überklebt, so dass unbekannt bleibt, welche Musik sich auf der jeweiligen Schallplatte befindet.
9.7)
»bandroom«, Installation, Musikinstrumente, Stühle, Teppich, Poster, Städtische Galerie Bremen, 2006
In der Arbeit »bandroom« wird ein fiktiver Raum gezeigt, in dem heutzutage mit Musik gearbeitet und experimentiert wird. »bandroom« bezieht sich auf die vielen Räume, in denen heute weltweit Musik entsteht und die man auch als großes vernetztes Klanglabor verstehen könnte.
Es zeigt sich ein begehbarer Übungsraum, der mit Gegenständen aus den Proberäumen/Heimstudios von verschiedenen real existierenden Bands bzw. Musikern ausgestattet ist. In der Installation befinden sich verschiedene Instrumente, technisches Equipment, Tische, Stühle, eine Audioanlage, viele Stromkabel, Gegenstände, die Klänge erzeugen können, jedoch auch Dinge, die keine bestimmte musikalische oder technische Funktion zu erfüllen scheinen, sondern Gegenstände aus dem Alltag der Musiker sind.
Für die Installation schrieb die Gruppe SEX verschiedene Bands/Musiker mit der Bitte an, für die Dauer der Ausstellung Gegenstände ihrer Wahl aus ihrem Proberaum zur Verfügung zu stellen. Darunter befinden sich verschiedene Instrumente, technisches Equipment, Tische, Stühle, eine Audioanlage, Stromkabel, Gegenstände, die Klänge erzeugen können, jedoch auch Dinge, die keine bestimmte musikalische oder technische Funktion zu erfüllen scheinen, sondern Gegenstände aus dem Alltag der Musiker sind.
Alle Geräte sind eingeschaltet. Durch das leise Summen der Geräte entsteht eine akustische Momentaufnahme, die direkt vor oder nach eine Bandprobe hätte sein können. Plakate mit der Nennung der beteiligten Musiker verweisen auf die plurale Struktur der Arbeit.
Für die Arbeit bandroom wurde die Gruppe SEX mit dem Bremer Förderpreis 2005 ausgezeichnet.
9.8)
»sex®shop«, Installation, Aktion, Raum, Städtische Galerie Bremen, 2010
Das Kollektiv SEX eröffnet im Sommer 2010 in der Städtischen Galerie Bremen für einen Zeitraum von fünf Wochen den »Sex Record Shop«, einen temporären Laden, in dem Schallplatten aus allen Bereichen der Musik angehört und erworben werden können.
An regelmäßigen Terminen während der Ausstellung werden abends Gäste zum Gespräch über Musik und zum Musikhören eingeladen, u.a. Thomas Meinecke, Claude Draude, David Donohue, Antonio Nàrvaez, Jochen Bonz, Wiebke Colmorgen, Just von Ahlefeld, Pinky Rose.
Als Katalog zur Ausstellung wird von SEX eine Schallplatte aufgenommen, der ein Text von Jochen Bonz beiliegt.
9) »SEX«, Künstlerinnenkollektiv, 2005 – heute
9) »SEX«,
Künstlerinnenkollektiv,
2005 – heute
← Index SEX sind Branka Colic, Anneli Kaesmayr und Michael Rieken. Neben künstlerischen Installationen, die sich den Mitteln von Klang, Licht und Raumgestaltung bedienen, produzieren sie auch eigene Musik. Im Jahr 2006 wurden sie mit dem Bremer Förderpreis für Bildende Kunst ausgezeichnet.
9.1)
»sexplaysmonk«
Gesellschaft für Aktuelle Kunst Bremen
Die im Rahmen der Ausstellung INTERLUDIUM I präsentierte Arbeit »sexplaysmonk« des Kollektivs SEX besteht aus einer Installation, einer Musikedition und einem performativen Abend.
33 an die Wand gekleisterte Plakate kündigen die serielle Veranstaltung mit dem Titel »SEX PLAYS MONK« an, welche während der Ausstellung in der GAK stattfindet: SEX spielt Platten aus der Limited Edition Jonathan Monk The Surprise (Remix by sex). Dazu sind drei Getränke »mixed or selected by SEX« an der GAK-Bar erhältlich.
Für die Plattenedition stellte SEX in Zusammenarbeit mit dem britischen Konzeptkünstler Jonathan Monk und angelehnt an seine Arbeit The Surprise (2006) 100 Maxi-Singles mit Musik aus Pop, Dance, Soul und House zusammen und anonymisierte deren Beschriftung. Daraus ergibt sich eine Zufälligkeit der Auswahl von Schallplatten, welche SEX in einer dreistündigen Performance in der GAK auflegt.
9.2)
»Edition Malcolm« – Gesellschaft für Aktuelle Kunst Bremen Februar 2016
Für die Gruppenausstellung Interludium I in der GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst produzieren SEX zwei Arbeiten. Die Wandarbeit »sexplaysmonk« kündigt eine Veranstaltung an, die gegen Ende der Ausstellungszeit in der Galerie stattfinden wird. Die Plakatwand wird einerseits zur tatsächlichen Ankündigung eines musikalischen Ereignisses, auf der anderen Seite verweist sie auf die vielen Plakatwände, die legal und illegal in urbanen Kontexten weltweit auftauchen und im Stadtbild als Ankündigung und Zeichen funktionieren.
Die zweite Arbeit ist eine Edition von Klavierauszügen von Musikstücken der Band SEX. Für einen Liveauftritt zum hundertjährigen Bestehen des Hauptgebäudes der HFBK Hamburg schrieb die Band 11 neue Stücke im Housemusik-Idiom. Wobei Schreiben für die meisten Produzentinnen und Produzenten von elektronischer Tanzmusik nicht der richtige Begriff ist. Die Musikstücke werden überwiegend am Computer aus unterschiedlichen Musikschnipseln und rhythmischen Klangmustern zusammengesetzt. Über Klangfarben-Filter werden melodische oder rhythmische Motive hervorgehoben oder verdeckt. Kompositorische Entscheidungen werden durch das direkte Abhören des Tracks über die Lautsprecher getroffen. Für die Ausstellung »Interludium I« in der GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst Bremen haben SEX die digitale Aufzeichnungstechnik für elektronische Tanzmusik mit der Aufschreibetechnik der klassischen Musik kurzgeschlossen. Alle Werkzeuge hierfür sind in den heutigen digitalen Audiosequenzerprogrammen vorhanden. Wie alle automatischen Übersetzungssysteme erzeugen auch die Programme, die Klang in Notation verwandeln, ihre ganz eigene idiotische Schönheit. In den Klavierauszügen der Housemusik Tracks von SEX findet auf diese Weise eine Entklanglichung der Musik in die Ebene interpretierbarer Zeichen statt.
9.3)
»Silver and Gold«
Musikperformance – HfBK Hamburg anlässlich 100 Jahre Lerchenfeld, kuratiert von Michaela Meliàn, Hamburg, 2013
9.4)
»Hörsalon«
Hörsalon ist eine Reihe, die als Rauminszenierung von je einer oder mehreren Schallplatten ausgeht. Hörsalon 1 – 3 fanden an verschiedenen Orten und zu unterschiedlichen Schallplatten statt.
9.5)
»Paradise Garage«, Installation, Spiegelkugel, Bassverstärker, Audioaufnahme, Tunnel Altmannshöhe Bremen, 2008
Zu sehen ist eine überdimensionale Spiegelkugel, die in der Mitte des Tunnels auf Brusthöhe von der Decke hängt. Die Kugel dreht sich und wird von drei Strahlern angeleuchtet. Kommt man der Kugel näher, wird ein dumpfer Klang hörbar, der an hinter einer Tür stattfindenden Clubsound erinnert: Rythmische, verzerrte Bassklänge, die immer wieder verstummen und neu beginnen.
Die Arbeit »Paradise Garage ist eine Hommage an die Discomusik der späten 70er und die House Musik der frühen 80er Jahre. Beides sind ursprünglich subkulturelle Musikrichtungen und begleiteten die Emanzipationsbewegung der Schwulen, Lesben und ethnischen Minderheiten in den Vereinigten Staaten. In Europa ist Disco vor allem in der glamourösen Form bekannt geworden, die sich im Gegensatz zu seiner nordamerikanischen Herkunft zum Mainstream hin orientiert hat. In der Installation verbindet das Kollektiv SEX die beiden Pole Glamour und Underground. Das Paradise Garage war ein legendärer Nachtclub im New York der späten 70er und frühen 80er Jahre. In diesem Nachtclub stand das Tanzen an erster Stelle und erstmals nahm der DJ eine zentrale Rolle ein.
Ein Bogen ergibt sich außerdem zu den vielen illegalen Tanzparties, die im Bremer Tunnel Altmannshöhe in jüngerer Zeit stattfanden.
9.6)
»Jonathan Monk – the surprise (remixed by sex / sex edit)«, 12” Maxi-Single; Vinyl, Auflage: 100, von den Künstlern nummeriert, signiert & gestempelt
Bezugnehmend auf Jonathan Monks Arbeit The Surprise, die er 2006 als 7″ Single veröffentlicht hat, entsteht der »Remix« dieser Idee als Neuauflage. 100 Maxi-Singles mit ausgewählter Musik aus Pop, Dance, Soul und House werden mit neuen einheitlich anmutenden Labeln überklebt, so dass unbekannt bleibt, welche Musik sich auf der jeweiligen Schallplatte befindet.
9.7)
»bandroom«, Installation, Musikinstrumente, Stühle, Teppich, Poster, Städtische Galerie Bremen, 2006
In der Arbeit »bandroom« wird ein fiktiver Raum gezeigt, in dem heutzutage mit Musik gearbeitet und experimentiert wird. »bandroom« bezieht sich auf die vielen Räume, in denen heute weltweit Musik entsteht und die man auch als großes vernetztes Klanglabor verstehen könnte.
Es zeigt sich ein begehbarer Übungsraum, der mit Gegenständen aus den Proberäumen/Heimstudios von verschiedenen real existierenden Bands bzw. Musikern ausgestattet ist. In der Installation befinden sich verschiedene Instrumente, technisches Equipment, Tische, Stühle, eine Audioanlage, viele Stromkabel, Gegenstände, die Klänge erzeugen können, jedoch auch Dinge, die keine bestimmte musikalische oder technische Funktion zu erfüllen scheinen, sondern Gegenstände aus dem Alltag der Musiker sind.
Für die Installation schrieb die Gruppe SEX verschiedene Bands/Musiker mit der Bitte an, für die Dauer der Ausstellung Gegenstände ihrer Wahl aus ihrem Proberaum zur Verfügung zu stellen. Darunter befinden sich verschiedene Instrumente, technisches Equipment, Tische, Stühle, eine Audioanlage, Stromkabel, Gegenstände, die Klänge erzeugen können, jedoch auch Dinge, die keine bestimmte musikalische oder technische Funktion zu erfüllen scheinen, sondern Gegenstände aus dem Alltag der Musiker sind.
Alle Geräte sind eingeschaltet. Durch das leise Summen der Geräte entsteht eine akustische Momentaufnahme, die direkt vor oder nach eine Bandprobe hätte sein können. Plakate mit der Nennung der beteiligten Musiker verweisen auf die plurale Struktur der Arbeit.
Für die Arbeit bandroom wurde die Gruppe SEX mit dem Bremer Förderpreis 2005 ausgezeichnet.
9.8)
»sex®shop«, Installation, Aktion, Raum, Städtische Galerie Bremen, 2010
Das Kollektiv SEX eröffnet im Sommer 2010 in der Städtischen Galerie Bremen für einen Zeitraum von fünf Wochen den »Sex Record Shop«, einen temporären Laden, in dem Schallplatten aus allen Bereichen der Musik angehört und erworben werden können.
An regelmäßigen Terminen während der Ausstellung werden abends Gäste zum Gespräch über Musik und zum Musikhören eingeladen, u.a. Thomas Meinecke, Claude Draude, David Donohue, Antonio Nàrvaez, Jochen Bonz, Wiebke Colmorgen, Just von Ahlefeld, Pinky Rose.
Als Katalog zur Ausstellung wird von SEX eine Schallplatte aufgenommen, der ein Text von Jochen Bonz beiliegt.